Helmut Backhaus:
Quellen zur Personengeschichte Schwedisch-Pommerns in Stockholmer Archiven1

(Vorträge zur mecklenburgischen Familienforschung, Heft 5, 1955, gehalten vom 15. bis 18. September 1995 auf dem 47. Deutschen Genealogentag in Neubrandenburg, S.61-67)

1. Bearbeitete Fassung eines Referats. das im Rahmen des Forums "Familienforschung in Mecklenburg und Vorpommern. Quellen und Forschungsmöglichkeiten in staatlichen Archiven" auf dem 47. Deutschen Genealogentag in Neubrandenburg gehalten wurde.
Inhalt:


Die "Schwedenzeit" Pommerns beginnt im Dreißigjährigen Krieg mit der Belagerung Stralsunds durch Wallensteins Truppen und der Landung Gustaf Adolfs auf Usedom. Sie endet 1815 auf dem Wiener Kongress mit der Abtretung Schwedisch-Pommerns an Preußen. Das schwedische Gebiet bestand anfangs aus Vorpommern mit Rügen und dem Mündungsgebiet der Oder. Durch den Frieden von Stockholm wurde es 1720 auf das Gebiet nördlich der Peene, das spätere "Neuvorpommern", reduziert. Staatsrechtlich nahm Schwedisch-Pommern auf Grund der Bestimmungen des Westfälischen Friedens eine Zwitterstellung ein. Als überseeische Provinz war es in die stark zentralisierte schwedische Reichsverwaltung einbezogen, zugleich verblieb es als Reichsterritorium auch nach 1648 ein Teil und Stand des Heiligen Römischen Reiches.

Die schwedischen Akten zur Verwaltung Pommerns - auf die in Stockholm liegenden Nachlässe gehe ich hier nicht ein - befinden sich heute im Reichsarchiv und im Kriegsarchiv2. Allgemein gilt für diese Bestände, daß es sich um die in Stockholm archivierten Unterlagen der königlichen Regierungskanzlei und der zentralen Reichsbehörden, insbesondere der Finanzverwaltung handelt. Wir finden hier also Eingaben an den König und die Behörden, Berichte aus der Provinz, zur Revision nach Stockholm eingesandte Rechnungsakten der Provinzialkammer, Dienstverzeichnisse der Offiziere und Mannschaftslisten der pommerschen Regimenter. Dagegen gibt es in Stockholm - von einigen geringfügigen Fragmenten abgesehen - keine Archivbestände, die aus Pommern selbst stammen und von dort nach Stockholm überführt worden sind, also weder lokale Behördenarchive noch Kirchenarchive3.

2 Das Kriegsarchiv ist seit dem 1. Juli 1995 eine Abteilung des Reichsarchivs. Die Adresse des Reichsarchivs ist: Riksarkivet, Box 12541. S- 10229 Stockholm; die Adresse des Kriegsarchivs. Krigsarkivet. S-1 1588 Stockholm.
3 Zum folgenden verweise ich auf die kürzlich erschienenen oder im Erscheinen begriffenen Beständeübersichten des Reichsarchivs und Kriegsarchivs: Riksarkivets beståndsöversikt 1, Stockholm 1996 (Königliche Kanzlei, Ministerien. Auswärtige Angelegenheiten etc), und 4. Stockholm 1995 (Kammararkivet, Slottsarkivet); Krigsarkivet. Beståndsöversikt 1.-7, Stockholm 1987-1994. hier vor allem Band 1. 2 und 5. Der seinerzeit verdienstvolle Überblick vön Herbert Spruth, Quellen zur deutschen Personengeschichte in schwedischen Archiven. (In: Genealogisches Jahrbuch. 2 (1962). S. 113—126) ist heute in vielen Punkten überholt.


Von den Beständen des Reichsarchivs sind für die pommersche Familienforschung am wichtigsten

Die Sammlung Pommeranica umfaßt 548 Bände (42 Regalmeter), hauptsächlich Materialien zur allgemeinen Verwaltung der Provinz. Die Sammlung besteht überwiegend aus Schreiben, die bei der königlichen Regierungskanzlei eingegangen sind, vor allem Schreiben der pommerschen Generalgouverneure, der Provinzialregierung, der übrigen Landesbehörden und einzelner Amtsträger. Hier liegen auch Schreiben der Landstände, der Ritterschaft und der Städte sowie private Eingaben und Gesuche aus der Provinz. Fast ein Drittel der Sammlung besteht aus Berichten und Akten königlicher Kommissionen (154 Bände). Das Findbuch von 1915 gibt gute allgemeine Erläuterungen. Unter personengeschichtlichem Gesichtspunkt ist die Sammlung allerdings nur oberflächlich erschlossen durch ein Personenregister, das die Namen von Personen aufführt, die in der Sammlung mit Originalschreiben an den König vorkommen.

Einige Bände der Pommeranica-Sammlung werden die pommersche Familienforschung besonders interessieren. Die Eide pommerscher Beamter sind erhalten aus den Jahren 1641-1664 (im Konzept) und 1697 (im Original) in vol. 4574, die Huldigungseide und Anwesenheitslisten der pommerschen Ritterschaft bei der ersten Erbhuldigung im Jahre 1663 in vol. 458 und 467. Beschreibungen der fürstlichen Amter mit personellen Angaben über Gutsinhaber und Bauern befinden sich in vol. 530 (fürstliche Amter 1654), 531 und 532 (Ausrechnungs- und Beschreibungsbücher der Landesvermessung auf Wollin und Usedom 1693) und 340 (Relation der Reduktionskommission vom März 1695). Erwähnt sei auch ein detailliertes Personensteuerverzeichnis des Amtes Bergen aus dem Jahr 1798/99 (vol. 533).

4 Ich benutze hier der Einfachheit halber die schwedische Bezeichnung für archivalische Einheit: volym. Ein volym kann ein Band. Bündel/Konvotut. Karton oder Heft/Faszikel sein. Die Materialien in Pommeranica können auf verschiedene Weise mit Unterlagen aus anderen Beständen des Reichsarchivs ergänzt werden. Die halbe Pommeranica-Sammlung besteht, wie schon erwähnt, aus Schreiben an die königliche Kanzlei. Aus ihnen geht selten hervor, wie die einzelnen Vorgänge in der Kanzlei bearbeitet und welche Entscheidungen getroffen wurden. Dergleichen Angaben - beispielsweise über Entscheidungen in Ernennungssachen - sind in den Aktenserien der königlichen Kanzlei zu suchen (rådsprotokoll, riksregistratur, koncept, dianer). Für die Zeit ab 1719 sind in erster Linie die entsprechenden Serien des Auswärtigen Sekretariats (Utrikesexpeditionen) heranzuziehen, für die Jahre 1810-1815 diejenigen des Pommerschen Sekretariats (Pommerska Expeditionen, im Bestand Kolonialdepartementets arkiv).

Nicht alle pommerschen Angelegenheiten, die in der königlichen Kanzlei bearbeitet und vom König entschieden wurden, haben Spuren in der Pommeranica-Sammlung hinterlassen. Es lohnt sich in der Regel, auch den Bestand Kollegiers m fl skrivelser till Kungl Maj:t heranzuziehen, der die Schreiben der verschiedenen Stockholmer Kollegien an die Regierung (Kungl. Maj:t) enthält, vor allem die Schreiben des Kammer-, Kriegs-, Kommerz-, Kanzleikollegiums und des Staatskontors. Die meisten dieser Serien sind durch Personen- und Ortsregister erschlossen.



Eine eindrucksvolle Dokumentation schwedischer Verwaltungstätigkeit in Pommern finden wir in den pommerschen Rechnungsakten (Pommern-Wismar, revtderade räkenskaper), die heute noch, trotz mancher Verluste, fast 400 Regalmeter messen. Es handelt sich teils um die jährlichen Haushaltsrechnungen der schwedisch-pommerschen Provinzialkammer, teils um die Abrechnungen des grossen Seezolls (der sog. Lizenten). der in den pommerschen Häfen erhoben wurde5. Der Bestand enthält auch Abrechnungen von Kriegskommissariaten und Feldtruppen aus den Jahren 1628—1548 (auch für einige Gebiete in Mecklenburg und der Mark) und 1673—1678. Die pommerschen Rechnungsakten beginnen mit der Stationierung des schwedischen Hilfscorps in Stralsund 16281 1629 und decken mit kleineren Lücken das ganze 17. und 18. Jahrhundert bis 1805 ab. Von allgemeinerem Interesse sind für den Familienforscher die nominativen Akzise- und Konsumtionssteuerlisten, die monatlich oder vierteljährlich in den Städten und auf dem Lande geführt wurden. Für breitere familiengeschichtliche Recherchen sind die Rechnungsakten meiner Meinung nach wenig geeignet, dagegen sind sie eine wahre Fundgrube, sobald man gezielt über Personen arbeitet, die im Dienst der Krone standen, mit der Krone geschäftlich zu tun hatten (z.B. Kaufleute, Manufakturisten, Buchdrucker, Verleger, Juweliere, überhaupt Handwerker in Stettin, Stralsund und anderen Städten), rechnungspflichtig gegenüber der Provinzialkammer oder einfach in Massnahmen oder Transaktionen verwickelt waren, bei denen Geldmittel der Krone mit im Spiel waren. Insgesamt bieten die Rechnungsakten ein unerhört reichhaltiges, für weniger geübte Benutzer aber schwer zu forcierendes Quellenmaterial. 5 Pommern-Wismar, Reviderade räkenskaper: 1. Huvudserie 1629—1805. bzw. 2. Licenträkenskaper 1630—1810. Nähere Angaben in Riksarkivets beständsöversikt 4, S. 370 ff. Die pommerschen Rechnungsakten werden ergänzt durch einige andere Bestände der Stockholmer Finanzverwaltung. Für das 17. Jahrhundert ist vor allem auf die Kanzlei des Kammerkollegiums (Kammarkollegiets arkiv, kansliet) hinzuweisen, in deren Serien von Protokollen, Konzepten und eingegangenen Schreiben die Bearbeitung pommerscher Steuer- und Finanzangelegenheiten dokumentiert ist. Im 18. Jahrhundert fielen pommersche Kameralangelegenheiten innerhalb des Kammerkollegiums vor allem in die Zuständigkeit von zwei Kontoren, des Zweiten Abrechnungskontors (Andra avräkningskontoret) und des Zollkontors (Tull- och licentkontoret). Hier sei vor allem auf die Serie Deutsche Akten (Tyska akter, 128 vol.) des Zweiten Abrechnungskontors hingewiesen, die personen- und ortsgeschichtlich interessantes Material enthält. Die Serie ist durch Personen- und Ortsregister erschlossen.

Zum Kanzleiarchiv des Kammerkollegiums gehören auch die Personalunterlagen der älteren schwedischen Kameralverwaltung, die teils im sog. Kautionenarchiv (kautionsarkivet), teils in den Serien Beförderungsakten (befordringsakter) und Eide (eder) liegen. Für Pommern sind das Kautionenarchiv und die Serie Eide von Interesse, während die Beförderungsakten nur ausnahmsweise etwas über die Besetzung pommerscher Stellen enthalten. Eine weitere für pommersche Recherchen interessante Serie des Kammerkollegiums sind die Liquidationsakten (likvidationsakter). Hier finden sich u.a. Abrechnungen mit pommerschen Diplomaten, Geistlichen, Akademikern, Zollbediensteten und anderen Amtsträgern der königlichen Lokalverwaltung sowie mit Lieferanten der Krone in Stettin, Stralsund und anderen Städten.

Zu Beginn der schwedischen Zeit, genauer: von 1654 bis 1689, war ein ansehnlicher Teil der fürstlichen Amtsgüter der Zuständigkeit der königlichen Provinzialkammer entzogen. Diese Güter gehörten nämlich zu den Unterhaltsgütern, die bei der Abdikation der Königin Christine 1654 für die Königin reserviert wurden. Die Sonderverwaltung von Christines Domänen fand ihren Niederschlag in zwei Beständen, die auch für die Personengeschichte von Interesse sind: Der Generalgouverneur über die Unterhaltsländer der Königin Christine (Generalguvernörens över drottning Kristinas underhållsländer arkiv) und Rechnungen und Akten des Generalgouvernements der Unterhaltsländer der Königin Christine (Generalguvernementets för drottning Kristinas underhältsländer räkenskaper och handlingar). Einige Jahre nach dem Tod der Königin wurde auch in Pommern - wie zuvor schon in anderen schwedischen Provinzen - die sog. Güterreduktion durchgeführt, d.h. die Einziehung der veräusserten herzoglichen Domänen. Güterakten und andere Unterlagen zur pommerschen Reduktion liegen im Bestand des Livländischen Donationskontors (Livländska donationskontorets arkiv, Serien F V a und FV b, zusammen 20 vol.). Ein topographisches Register erleichtert die Benutzung.



Im Unterschied zur Sammlung Pommeranica und den pommerschen Rechnungsakten geht die Gadebusch-Sammlung nicht auf die Tätigkeit schwedischer Verwaltungsbehörden zurück. Wie schon der Name andeutet, handelt es sich um den wissenschaftlichen Nachlass des bekannten Staatsrechtlers Thomas Heinrich Gadebusch (1736-1804)6. Er lehrte vierzig Jahrelang, von 1758 bis 1797, in Greifswald deutsches und pommersches Staatsrecht. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als Sachverständiger für Pommersche Angelegenheiten, Mitglied des allgemeinen Staatsausschusses und (seit 1798) des pommerschen Ausschusses in Stockholm, wo er im Jahre 1804 starb. Seine Sammlung, die aus 476 Archivbänden (21 Regalmeter) besteht und 1805 vom schwedischen Staat eingelöst wurde, ist in Schweden der vollständigste Bestand pommerscher Literatur aus dem 17. und 18. Jahrhundert - Bücher, Akten, Verordnungen, Zeitschriften und andere Drucksachen, die Gadebusch während seiner Zeit als akademischer Lehrer in Greifswald und bei seiner amtlichen Tätigkeit in Pommern und Stockholm zusammengetragen hat, In einer besonderen genealogischen Abteilung finden sich Schriften über das pommersche Herzogshaus (vol. 33, 202 und 203), den Pommerschen Adel (vol. 34, 35 und 204) und bürgerliche Familien (vol. 36, 205 und 229). Einige Bände enthalten personengeschichtlich interessante Archivalien, z. B. Kirchenrechnungen für St Nicolai in Greifswald 1759-1761 mit Angaben über Beerdigungen, Glockenläuten und Bänkegelder (vol. 26), Rechnungen für das Waisenhaus in Greifswald 1754-1763 (ebd) und Personenregister der Ämter Wolgast, Barth, Franzburg, Loitz, Grimmen und Tribsees 1798/1799 (vol. 78 und 79). Man kann auch Fragmente älterer Akten- und Handschriftensammlungen finden, u.a. die vierbändigen Handakten des Greifswalder Bürgermeisters und Landrats Peter Corswandt aus den Jahren 1650—1570 und eine dreibändige Aktensammlung aus dem Besitz der Familie von Küssow. 6 Brulin. H.; Die Gadebuschsammlung im Stockholmer Reichsarchiv; Ein Bericht. Pyritz, 1929. - Über Gadebusch siehe B. Hildebrand in: Svenskt biografiskt lexikon; 16. Stockholm 1964—1966. S. 700ff..

Die bislang besprochenen Bestände enthalten so gut wie keine Quellen zur Personengeschichte des schwedisch-pommerschen Militärs. Material dieser Art befindet sich im Reichsarchiv in der Sammlung Militaria. Hier liegen Dienstlisten (meritlistor) verschiedener pommerscher Regimenter (M 969, 972, 973 und 979) sowie Bewerbungen und Dienstverzeichnisse (meritförteckningar) der in Pommern stationierten Offiziere, Ärzte und Feldscher, Regimentspastoren Kriegskommissare, Feldbuchhalter und Auditeure etc. (M 986 ff). Die Benutzung dieses Materials wird durch Regimentslisten und Namens- oder Personenverzeichnisse erleichtert. Die Sammlung enthält weiterhin die Schreiben der Regimentschefs der pommerschen Garnisonsregimenter und etlicher anderer Verbände sowie Militärakten zu den schwedischen Kriegen in Deutschland, besonders zum sog. Pommerschen Krieg 1757-1762. Die Treueide der Pommerschen Verbände sind seit der Zeit Karis Xl. erhalten, liegen aber nicht in der Militaria-Sammtung, sondern teils in der im Kanzleikollegium gebildeten Sammlung "Eder" (Eide, für die Zeit von Karl Xl. bis Gustav III.), teils im Bestand Justizkanzler (Justitiekanslerns arkiv), für die Jahre 1792—1811. Zu diesem Bestand gehören auch die Arbeitsberichte des pommerschen Generalkriegsgerichts für die Jahre 1758—1800, die personen-geschichtlich von Interesse sind.


Von der Militaria-Sammlung des Reichsarchivs ist es nur ein kleiner Schritt zu den Beständen des Kriegsarchivs. Am wichtigsten für die pommersche Familienforschung sind zwei Quellengruppen, auf die ich mich hier beschränke, die Militärrollen und die Dienstverzeichnisse der Offiziere7. Die Militärrollen verteilen sich auf mehrere Bestände: Rullor 1620-1723, Rullor 1724-, Generalmönsterrullor und Kammarkollegiets och statskontorets rullor; hinzukommen Militärrollen in den Beständen verschiedener pommerscher Regimenter8. Diese Militärrollen sind für die in Pommern eingesetzten, aufgestellten oder stationierten Verbände in unterschiedlicher Dichte für die ganze schwedische Zeit von 1629 bis 1815 erhalten. Vor 1680 wechselten die in Pommern stationierten Garnisonsverbände relativ häufig, nach 1680 bildete sich ein festes Kader von 2 bis 3 geworbenen Garnisonsregimentern heraus. Nach 1720 bestanden die pommerschen Garnisonen meistens aus zwei, zwischen 1749 und 1766 aus drei bis vier geworbenen Regimentern. Es handelt sich um das Leibregiment der Königin (1720-1815) und die Stralsunder Garnisonsregimenter Dohna/Sprengtporten (in Pommern 1729-1766), Spens/Engelbrechten (1749-1815) und Posse/Cronhielm (in Pommern 1752-1764). Zwei dieser Regimenter wurden 1815 übrigens in preußischen Dienst übernommen; sie bildeten die Stammregimenter der späteren Füsilierregimenter Nr 33 Graf Roon und Nr 34 Königin Victoria von Schweden. 7. Für die Zeit bis 1718 siehe Tessin, G.: Die deutschen Regimenter der Krone Schweden. Böe, 1 und 2. Köln/Graz, 1965 und 1987.
8. Es handelt sich um die Bestände Drottningens livregemente till tot (Da 265). Garnisonsregementet Stratsund 172-1798 (Ba 268), Garnisonsregementet Stralsund 1749-1815 (Da 280) sowie Artilleriregementet und Wendes artilleriregemente.
Der Quellenwert der pommerschen Militärrollen ist recht unterschiedlich. Vor 1680 handelt es sich gewöhnlich um nicht beglaubigte monatliche Kompanierollen, Personallisten und mehr oder minder summarische Voranschläge, die der Zuteilung von Proviant und Abrechnung des Solds zugrunde lagen und in der Regel nur Namensangaben enthalten. Man kann davon ausgehen, daß in diesen älteren Rollen manche tote Seele mitgeschleppt wurde. Nach 1680 verschärfte die Krone die Kontrolle der Regimentsmusterungen. Die Personalstärke der Garnisonen wurde nun monatlich in Anwesenheit des örtlichen Kammerbeamten überprüft und in sog. Monatsrollen festgehalten. Eine wichtige Neuerung bildeten die sog. Generalmusterungen, die seit 1682 regelmäßig stattfanden - zunächst ein- oder zweimal pro Jahr, nach 1720 alle zwei bis fünf Jahre, gelegentlich auch noch seltener. Bei der Generalmusterung wurde nicht nur die Personalstärke, sondern auch die Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung der Mannschaften kontrolliert. Viele Generalmusterrollen enthalten auch detaillierte Angaben über Herkunft, Dienstalter, Familienstand, gelegentlich auch über Bekenntnis und Beruf der Soldaten. Insgesamt belaufen sich die Rollen der schwedisch-pommerschen Regimenter auf wenigstens 300 Bände (ca. 30 Regalmeter).

Die Diensverzeichnisse (meritförteckningar) sind unsere wichtigste Quelle zur Personalgeschichte des schwedisch-pommerschen Qffizierscorps. Die im Kriegsarchiv liegenden Verzeichnisse der pommerschen Regimenter stammen durchweg aus der Zeit nach 1720 und beziehen sich auf die oben genannten Gamisonsregimenter. Sie ergänzen das bereits erwähnte entsprechende Material in der Militaria-Sammlung des Reichsarchivs.


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